„ANAVON: Die katholische Kirche im Dialog – ein Inspirationstag“

Die Kommission für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der Schweizer Bischofskonferenz hat am 29. September in der Pfarrei Dreifaltigkeit in Bern erstmals eine neue Dialog-Plattform durchgeführt.

Die Tagung ANAVON* mit dem Fokus Jugend versammelte über 100 Jugendliche, Verantwortliche aus Kirche und Jugendarbeit sowie Medien- und Kommunikationsarbeitende aus allen Sprachregionen. Die Tagung hatte u.a. zum Ziel, neuartige, inspirierende Kommunikationsprojekte von Jugendlichen zu präsentieren. Kurzreferate und eine Podiumsdiskussion zum Thema „Kommunikation der Hoffnung“ lieferten einige Aspekte der Glaubensvermittlung. Im Rahmen von ANAVON wurde der diesjährige Katholische Medienpreis verliehen.

Kommunikation der Hoffnung

Für Martin Schmidt, Bundesliga-Fussballtrainer aus dem Wallis, genügt es nicht, „einfach auf einen Matchsieg zu hoffen“. Hoffnung verlange auch immer eine konkrete, eigene Handlung. So verwende er als Coach die Begriffe Glaube-Hoffnung-Liebe in der angepassten Version von Glaube-Hoffnung-Leidenschaft. Mit konkreten Beispielen aus seinem Fussballalltag zeigte er auf, wie die Kommunikation von Hoffnung stets beim „Ich“ beginne. So gelte es auch bei Niederlagen, die Fehler nicht bei den Anderen zu suchen sondern sich selbstkritisch zu betrachten und zu prüfen, was ich dazu beigetragen habe. Dies wiederum sei Voraussetzung, um selbst aus einer Niederlage wieder Hoffnung schöpfen zu können.

Sarah Maria Graber, Journalistin und Texterin, schilderte, wie sie das ungeschriebene Gesetz der Medienwelt von « good news are no news »  als Widerspruch zu ihrem Glauben erlebe. Sie habe ihre erste Schwangerschaft als ein spirituelles, gar mystisches Ereignis erlebt. Deshalb sei es ihr ein Anliegen gewesen, ihre Eindrücke mit anderen zu teilen; so habe sie sie regelmässig über ihre Schwangerschaft auf den social media berichtet. Zum Abschluss betonte die Texterin, dass sie nach wie vor «good news» in den Medien vermisse.

«Gott ist da und kommuniziert mit den Menschen durch seinen Sohn Jesus Christus», so Abt Urban Federer, Abt des Benediktinerklosters in Einsiedeln. Aus seiner Perspektive habe sich die Kommunikation der Kirche stark verändert, da sie ihre Deutungshoheit verloren habe. Gewisse thematischen «heisse Eisen» würden die kirchliche Kommunikation zudem bremsen. Auch würde er es sehr begrüssen, wenn vermehrt mit Humor kommuniziert würde. Für Abt Urban Federer beinhaltet Gehorsam eine Verpflichtung zur Kommunikation, denn der Begriff Gehorsam stammt von «hören». Gehorsam sein heisse somit zuerst zuhören und erst dann antworten. So müsse die Kirche vermehrt eine hörende und lernende Kirche werden.

Innovative Jugendprojekte

Viel Frische, Eigeninitiative und Innovation durften die Anwesenden bei den vorgestellten Jugendprojekten entdecken: ob mit dem Poetry-Slam-Künstler Johannes Tschudi, mit DJP on the road (junge Menschen aus dem Wallis unterwegs mit einem selbstkreierten Raclette-Foodtruck), mit den Gewinnern des katholischen Youtube-Star-Wettbewerbs Underkath.ch, mit den poetischen Bildern des jungen Schweizer Künstlers und Illustrators Manuel Dürr, mit dem Bündner Musikprojekt zum 600-Bruder-Klaus-Jubiläum Frau Clau, mit den vom «Christchindli» (alias Jan Dino Kellenberger) gestellten Fragen, mit dem hochwertigen Printmagazin Melchior oder dem Tessiner Musiker Luca Jegen.

Verleihung des Katholischen Medienpreises 2018

Im Rahmen von ANAVON überreichte Weihbischof Alain de Raemy Beat Bieri für seinen Dokumentarfilm „Der Wildheuer – Senkrecht über dem Urnersee“ den diesjährigen Katholischen Medienpreis der Schweizer Bischofskonferenz. In seiner Laudatio betonte Weihbischof de Raemy, «so einen Film, kann man eigentlich nicht bloss sehen. Man erlebt ihn, man erlebt, was er zeigt. Denn er strahlt Menschlichkeit aus. Ganz und pur.»
Das Magazin „Melchior“ wurde mit einer speziellen Erwähnung ausgezeichnet.

Zum Abschluss der Tagung wurden alle in die Krypta der Dreifaltigkeit zur Vesper eingeladen.

* ANAVON heisst auf Rätoromanisch „vorwärts“

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Laudatio an Beat Bieri für seinen Film „Der Wildheuer – Senkrecht über dem Urnersee“