Aufmerksam werden, aufmerksam bleiben

Aufruf der Schweizer Bischöfe

Liebe Schwestern und Brüder in Christus

Oftmals hören oder sehen wir gar nicht mehr hin, wenn von Krieg, Attentaten, Zerstörung und Hoffnungslosigkeit aus den Ländern des Nahen Ostens berichtet wird. Seit vielen Jahren immer wieder das Gleiche! Wir sehen nicht selten für die Menschen im Nahen Osten kaum mehr Hoffnung. Warum diesen Geschehnissen und den davon betroffenen Menschen also noch Aufmerksamkeit schenken?

Doch diese Menschen benötigen unbedingt unsere Aufmerksamkeit. Sie brauchen unser Zuhören, unser Hinschauen und unsere Anteilnahme. Denn in diesen Ländern herrschen nicht nur Krieg und Zerstörung, sondern das gesellschaftliche Leben will und soll weitergehen. Kirchliche Hilfswerke leisten hier viel Unterstützung und bringen Ermutigung. Diese Hilfe ist auch in diesem Jahr dringend notwendig! Unzählige Frauen und Männer engagieren sich im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesen in all diesen Ländern und leisten einen wichtigen und unverzichtbaren Beitrag für die Gesellschaft und deren Fortbestand. Sie sind Lichtblicke für viele Menschen auch in schwierigsten Zeiten.

Mit dem Karwochenopfer, um das der Schweizerische Heiligland-Verein und die Franziskanerkustodie Sie auch in diesem Jahr bittet, zeigen wir die tiefe Verbundenheit mit unseren Schwestern und Brüdern in den Ursprungsländern des Christentums. Wir rufen auch in dieser Karwoche die Katholikinnen und Katholiken in der Schweiz auf, ihre Solidarität mit den Christinnen und Christen im Nahen Osten zu bekunden. Wir wollen mit Spenden und Gebeten die einheimischen Kirchen und ihre Institutionen in ihren sozialen, pastoralen und katechetischen Tätigkeiten unterstützen.

Wer spendet, erweist sich den dortigen Menschen in Not gegenüber aufmerksam und wer aufmerksam ist für deren Not, nimmt zugleich Anteil an deren Geschick. Für diese Menschen im Nahen Osten ist beides wichtig: zum einen das Geld, mit dem sie ihre Not lindern können, und zum andern die Aufmerksamkeit, um sich gesehen und gehört zu wissen. Das Gebet für unsere Brüder und Schwestern im Nahen Osten, die persönlichen Begegnungen mit ihnen und das Berichten über sie vertieft diese Aufmerksamkeit.

Wir danken Ihnen von Herzen, dass Sie sich aufmerksam für die Nöte der Menschen im Nahen Osten zeigen. Möge Gottes Segen auf diese geprüfte Region herabkommen und die ersehnte Versöhnung bringen.

Freiburg, im März 2019                                                         

Die Schweizer Bischöfe und Territorialäbte