Geschwisterliche Solidarität – Zeichen der Hoffnung

Aufruf der Schweizer Bischöfe zum Karwochenopfer 2020

Liebe Schwestern und Brüder in Christus

Wenn wir während der Karwoche in unseren Pfarreien und den Gemeinschaften den Weg Jesu vom Einzug in Jerusalem bis hinauf nach Golgota wieder einmal etwas genauer betrachten und innerlich mitgehen, dürfen wir das heutige Schicksal und das täglich erfahrene Leid der Menschen in den Ländern des Nahen Ostens nicht unbeachtet lassen.

Seit Generationen sind die Menschen dort, ganz besonders unsere Geschwister in den orientalischen Kirchen, von Ungerechtigkeit, Armut, Gewalt und Krieg bedroht oder hautnah betroffen. Viele haben ihre Heimat verlassen. Viele aber harren geduldig aus – in der unverbrüchlichen Hoffnung, dass sich endlich etwas ändert und ihre persönlichen Leidenswege ein Ende haben und österlicher Friede und ein Leben in Freiheit und Gerechtigkeit einkehren.

Unter schwierigsten Bedingungen leisten viele Frauen und Männer in christlichen Gemeinden und Gemeinschaften einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft in den Ländern des «Heiligen Landes». Sie engagieren sich besonders im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesen und sind Zeichen der Liebe und Hoffnung weit über diese Gemeinden hinaus. Die materielle Unterstützung und geschwisterliche Ermutigung durch kirchliche Hilfswerke ist auch in diesem Jahr dringend nötig.

Mit dem Karwochenopfer, zu dem der Schweizerische Heiligland-Verein und die Franziskanerkustodie Sie auch in diesem Jahr einladen, zeigen wir die tiefe Verbundenheit mit unseren Schwestern und Brüdern in den Ursprungsländern des Christentums. Wir rufen die Katholikinnen und Katholiken in der Schweiz erneut zur Solidarität mit den Christinnen und Christen im Nahen Osten auf. Wir wollen mit Gebeten und Spenden die einheimischen Kirchen und ihre Institutionen in ihren sozialen, pastoralen und katechetischen Tätigkeiten unterstützen, damit die Menschen neue Hoffnung schöpfen.

Aber nicht nur Spenden helfen, sondern auch Begegnungen. Auf Reisen in die Länder des Nahen Ostens können wir unsere orientalischen Geschwister und ihre Lebenssituation näher kennenlernen. Diese Besuche bedeuten ihnen viel und sind hoffnungsvolle Zeichen geschwisterlicher Solidarität. Inzwischen leben auch hier in der Schweiz zahlreiche Menschen aus dieser Region; auch ihnen möchten wir offen und ehrlich begegnen und Anteil nehmen an ihrem Leben.

Wir sind mit unseren Schwestern und Brüdern im Nahen Osten – und auf der ganzen Welt – im Gebet verbunden, wofür sie, das bezeugen sie immer wieder, aus tiefstem Herzen dankbar sind. Wir danken Ihnen für Ihre Solidarität und Ihre grossherzige Unterstützung. Möge Gottes Segen auf die leidgeprüfte Region des Nahen Ostens herabkommen und den Menschen die lang ersehnte Versöhnung bringen.

Freiburg, im Februar 2020                                                   

Die Schweizer Bischöfe und Territorialäbte