Meditation von Bischof Alain de Raemy

Niemand geht an die Synode, um seine Meinungen zu verteidigen…

Der Papst hat es wiederholt gesagt: Eine synodale Versammlung ist kein Parlament. Sie organisiert sich nicht in Interessensgruppen oder Lobbys. Sie ist eine Versammlung mit dem Ziel zu beten, einander zuzuhören, sich über Ansichten zu verständigen und um jeden Preis gemeinsam den Willen Gottes zu verstehen.

Diese Synode soll nicht Themen behandeln, welche aktuell in Mode sind, sondern Themen, welche uns Getaufte alle gleichermassen betreffen: Wie können wir gemeinsam unseren Glauben leben? Wie kann jede und jeder von uns seinen oder ihren Platz finden? Was müssen wir ändern, damit jede und jeder sowohl geben wie auch erhalten kann? Wir dürfen keine Nabelschau betreiben, sondern sind gerufen, mit offenen Augen, Ohren und Herzen einander dabei zu helfen, im Namen Jesu zu sehen, zu verstehen und zu handeln.

Was ist es, was am Ende einer Synode zählt? Dass Jesus besser erkannt, gelebt und verkündet wird. Und wenn man in unseren Kirchen und Gemeinschaften dann noch der Meinung sein kann, dass der Glaube in unserer Kirche eine ausschliessliche Angelegenheit des Klerus sei, so hätte diese Synode ihre Synodalität verfehlt. Dann wäre sie nicht das gewesen, was sie hätte sein sollen: Ein Zeugnis der heiligen Gemeinschaft, wo alles mit allen geteilt werden kann und alle vom Licht der Wahrheit erleuchtet werden, welches Gott ist.

Vertrauen wir dem ewigen Gott alle an der Synode anwesenden Personen an, gemeinsam mit den Bischöfen, Nachfolgern der Apostel, und dem Nachfolger Petri. Mögen sie das freudige Gefühl haben, nach Hause zu kommen, voller Begeisterung die verschiedenen Wege nach Emmaus verfolgend. Dorthin, wo das, was zählt, unsere brennenden Herzen sind, die nur einen Wunsch haben: Jede und jeden zu erreichen, denn Christus ist wahrhaftig auferstanden!

 Bischof Alain de Raemy, Apostolischer Administrator der Diözese Lugano, Weihbischof von Lausanne, Genf und Freiburg