Vollversammlung im November

Bericht der Vollversammlung der SBK

Lugano – 27. bis 29. November 2023

Die Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz tagten vom 27. bis 29. November 2023 in Lugano zu ihrer 342. Ordentlichen Vollversammlung, welche gerade in dieser schwierigen Zeit vom gemeinsamen Gebet für den Frieden begleitet wurde.

Massnahmen zur Prävention und Aufarbeitung von Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche

Die Bischöfe haben sich erneut intensiv mit der Umsetzung der Massnahmen befasst, welche nach der Veröffentlichung der Pilotstudie – der von der Kirche in Auftrag gegeben wurde – zur Geschichte sexuellen Missbrauchs in der Kirche beschlossen wurden. Unter anderem wurde der Besuch der Bischöfe Felix Gmür und Joseph-Maria Bonnemain in Rom diskutiert. Wie bereits kommuniziert, ist der Heilige Stuhl über den Prozess der Errichtung eines nationalen Straf- und Disziplinargerichts informiert und hat dazu grünes Licht gegeben. Auch die geplante Zusammenarbeit mit den Opferhilfeorganisationen wurde von den Bischöfen bekräftigt. Es ist der Bischofskonferenz ein grosses Anliegen und sie wird sich weiterhin dafür einsetzen, dass alle Fälle von sexuellem Übergriff niederschwellig gemeldet, professionell bearbeitet und korrekt aufgeklärt werden können, damit den Betroffenen Gerechtigkeit geschieht.

Nachalimentierung des Genugtuungsfonds

Der Genugtuungsfonds der römisch-katholischen Kirche wird von der SBK gemeinsam mit der RKZ und der VOS (Vereinigung der Höheren Ordensobern) getragen und alimentiert. Er leistet Genugtuungszahlungen an Betroffene von Missbrauch, unabhängig davon, ob die Fälle nach staatlichem oder kirchlichem Recht verjährt sind.

Der Fonds wurde in den letzten Jahren fünf Mal mit Fr. 500’000.- aus den drei Vertragspartnern SBK, RKZ und VOS alimentiert, wobei die Diözesen via SBK gemeinsam Fr. 300’000.- (60 %), die kantonalkirchlichen Organisationen via RKZ Fr. 150’000.- (30 %) und die männlichen Ordensgemeinschaften via die VOS
Fr. 50’000.- (10 %) beitrugen.

Die Bischöfe haben einstimmig entschieden, den Fonds erneut aufzustocken, ihren Anteil von Fr. 300’000.- in den Fonds einzuzahlen und damit die Genugtuungszahlungen an Opfer von Missbrauch im kirchlichen Umfeld sicherzustellen.

Errichtung der Dienststelle «Ethik und Gesellschaft»

Der Schweizer Bischofskonferenz ist es ein Anliegen, dass die Kirche ihre Stimme in gesamtgesellschaftliche Debatten einbringt. Die christliche Option für die Schwachen und die Menschen am Rande der Gesellschaft verlangt, sich vorbehaltlos für ihre Rechte einzusetzen sowie aus der Botschaft des Evangeliums heraus ethische und sozialpolitische Themen anzusprechen. SBK, RKZ und die Fastenaktion haben sich aus diesem Grunde gemeinsam dazu entschlossen, diese Stimme zu stärken. Zu diesem Zweck soll eine neue Dienststelle «Ethik und Gesellschaft» errichtet werden, welche im Dienst der Kommissionen Bioethik sowie Justitia + Pax arbeiten wird.

Die Bischöfe haben den Kooperationsvertrag, welcher gemeinsam mit der RKZ und der Fastenaktion erarbeitet wurde, mit einigen wenigen Anpassungen angenommen. Die SBK lädt die RKZ sowie die Fastenaktion ein, den Kooperationsvertrag ebenfalls zu genehmigen und freut sich auf die synodale Zusammenarbeit angesichts drängender ethischer und sozialpolitischer Herausforderungen. Die SBK hat Bischof Josef Stübi als Mitglied der SBK in den Steuerungsausschuss gewählt.

Synodalitätskommission

Die synodalen Prozesse in den Bistümern der Schweiz und weltweit sind in vollem Gang. Gleichzeitig findet weltweit die Bischofssynode statt, welche die synodalen Veränderungen in den verschiedenen Ortskirchen und Kulturen inspiriert und selbst von diesen inspiriert wird. 

Für die Kirche in der Schweiz und ihre Entwicklung hin zu einer gesunden Synodalität wurde die bisherige Pastoralkommission sistiert und in die Synodalitätskommission umgewandelt.

Diese wird ab 2024 für eine Dauer von mindestens drei Jahren Formate und Wege «synodaler Praxis» auf schweizerischer Ebene entwickeln und erproben.

Die Bischöfe haben nun die Statuten der zukünftigen Synodalitätskommission mit einigen wenigen Änderungen angenommen. Ziel ist deren Errichtung im Frühling 2024 sowie die Aufnahme der Arbeit im Sommer 2024.

Empfang von Helena Jeppesen-Spuhler

Die Bischöfe haben sich gefreut, Helena Jeppesen-Spuhler zu begrüssen, welche an der Weltbischofssynode in Rom als europäische Delegierte mit Stimmrecht teilgenommen hat. Sie berichtete den Bischöfen von ihren vielfältigen Erfahrungen an der Synode. Insbesondere ihre Erkenntnisse zum Modus des synodalen Arbeitens haben die SBK motiviert, die Synodalität in der Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren der katholischen Kirche in der Schweiz zu stärken und zu betonen.

Ihr Bericht bot den Bischöfen die Gelegenheit, Anregungen für die Fortführung des synodalen Prozesses im gesamtschweizerischen Kontext und im Hinblick auf die zweite Sitzung der Bischofssynode im Oktober 2024 entgegenzunehmen. Die SBK dankt Helena Jeppesen für ihr Engagement und ihre Einblicke in den synodalen Prozess und wünscht ihr alles Gute für die weitere synodale Arbeit.

Empfang des Apostolischen Nuntius Mgr. Martin Krebs

Wie üblich hatte die SBK die Ehre, den Apostolischen Nuntius in der Schweiz, Mgr. Martin Krebs, zu einem kollegialen Austausch zu empfangen.

Konflikt im Heiligen Land

Die SBK zeigt sich erschüttert über die fortschreitende Gewalt und die Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der Hamas im Heiligen Land. Sie drückt ihr Mitgefühl und ihre Solidarität mit der leidenden Zivilbevölkerung in Israel und Palästina aus und begrüsst den Waffenstillstand sowie die Freilassung von Gefangenen im Laufe der letzten Tage. Umso dringender ist es nun, den dauerhaften Waffenstillstand zwischen den Kriegsparteien zu etablieren und den Friedensprozess einzuleiten. Ebenso besorgt blickt die SBK auf die Zunahme von Antisemitismus und antimuslimischem Rassismus in der Schweiz. Die Bischöfe bekräftigen die Botschaft, welche gemeinsam mit der Jüdisch/Römisch-katholischen Gesprächskommission der Schweiz veröffentlicht wurde.

Ernennungen

Die Schweizer Bischofskonferenz hat folgende Ernennungen und Bestätigungen vorgenommen:

  • Herr Fabio Theus als neues Mitglied der Liturgischen Kommission der Schweiz (LKS) für das Bistum Chur
  • Frau Elke Larcher und Frau Veronika Peterhans-Suter als neue Mitglieder des Frauenrates
  • Frau Monika Poltera-von Arb und Herr David Neuhaus als Mitglieder des Verwaltungsrats des SPI für die Amtsperiode 2024-2027
  • Herr Bruno Gemperle als bisheriges Mitglied der Kontrollstelle des SPI für die Amtsperiode 2024-2027
  • Frau Monika Poltera und Herr Dr. Artur Czastkiewicz als Vertreterin bzw. Vertreter der Diözesen Basel und Chur in der Kommission Migration
  • Frau Monika Poltera als neues Mitglied in der Fachgruppe 4 der Mitfinanzierung SBK-RKZ
  • Herr Henri Torrione, Frau Christina Manke, Herr Christian Erk und Herr Antonio Petagine als neue Mitglieder der Kommission für Bioethik

Foto: © Federico Anzini