Lesbos: Alle Möglichkeiten ausschöpfen

Die 329. ordentliche Vollversammlung der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) fand vom 14.-16. September 2020 in Delsberg, im Centre Saint-François, statt.

Alle Möglichkeiten ausschöpfen
Seit dem Osterappell der drei Landeskirchen für die Asylsuchenden der griechischen Inseln hat sich mit dem Brand im Flüchtlingslager Moria die Situation dieser Schutzsuchenden auf Lesbos nochmals dramatisch verschlechtert. Die Bischöfe drücken ihre tiefe Betroffenheit über das Leid aus, das sich vor unseren Augen abspielt. Gleichzeitig begrüssen sie die Bereitschaft des Bundesrates, 20 Jugendliche aus dem Lager Moria rasch in der Schweiz aufzunehmen. Auch haben sie mit Zuversicht davon Kenntnis genommen, dass einige Schweizer Städte bereit sind, weitere Geflüchtete aufzunehmen und rufen kirchliche Einrichtungen dazu auf, die Aufnahme von Geflüchteten aus Moria zu prüfen und nach ihren Möglichkeiten Unterkunft und Begleitung anzubieten. Obwohl die Aufnahme auf internationaler Ebene angegangen werden muss und nicht von einem Land allein zu lösen ist, erachtet die SBK jeden noch so kleinen Schritt für wichtig, welcher die Schweiz im Rahmen ihrer Möglichkeiten von sich aus gehen kann. Die SBK dankt allen Menschen ganz herzlich, die sich konkret für die Geflüchteten auf der Insel Lesbos einsetzen und darauf hinwirken, dass Menschen in Würde leben können.

Instruktion der Kongregation für den Klerus
Die Instruktion «Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche» vom 29. Juni 2020 hat zu verschiedenen Reaktionen geführt. Die Realitäten in den einzelnen Diözesen sind zwar sehr unterschiedlich, dennoch gibt es Grundfragen, die sich überall stellen. Obwohl die katholische Kirche in der Schweiz auf eine grosse Erfahrung in der Zusammenarbeit von Geweihten und Laien im kirchlichen Dienst zurückblicken kann, gibt es in diesem Bereich auch ungeklärte oder schwierige Fragen. Die Herausforderung, wie die Spannung zwischen einem eingespielten Alltag und den universalkirchlichen Vorgaben gelöst werden kann, bleibt auch nach Veröffentlichung der Instruktion aus Rom bestehen.
Die Mitglieder der SBK werden diese wichtige Frage   auch im Hinblick auf den Besuch aller Bischöfe in Rom (Ad-Limina-Besuch) von Ende Januar 2021 vertieft diskutieren.

Sexuelle Übergriffe im kirchlichen Umfeld
Die SBK hat die Statistik 2019 der bei den diözesanen Fachstellen eingegangenen Meldungen zu sexuellen Übergriffen im kirchlichen Umfeld zur Kenntnis genommen. Sechs Übergriffe bzw. fünf Meldungen betrafen Fälle, welche nach dem Jahre 2000 stattgefunden haben. In keinem Fall bestand ein Abhängigkeitsverhältnis.

Zudem wurden 29 verjährte Fälle gemeldet, wovon sich 21 zwischen 1950 und 1980 und 8 zwischen 1981 und 2000 ereignet haben.

Die Statistik zeigt, dass die seit 2002 getroffenen Massnahmen Wirkung zeigen. Die Anzahl der erfolgten Meldungen bewegt sich im üblichen Rahmen der letzten Jahre (nicht enthalten sind die Fälle, welche bei der CECAR gemeldet und von dieser bearbeitet werden).
Die diözesanen Fachgremien fordern die Opfer erneut auf, sich entweder bei ihnen oder bei den kantonalen Opferhilfestellen zu melden.

Wiederwahl des Generalsekretärs SBK
Die SBK hat ihren amtierenden Generalsekretär der SBK, Dr. Erwin Tanner, für weitere drei Jahre wiedergewählt. Die Mitglieder der SBK bedanken sich für die gute Zusammenarbeit und wünschen ihm für seine vierte Amtszeit weiterhin viel Freude.

Begegnung mit dem Apostolischen Nuntius
Zum traditionellen Besuch des Apostolischen Nuntius in der Schweiz hat die SBK Erzbischof Dr. Thomas Edward Gullickson sowie Nuntiaturrat Mgr. Dr. José Manuel Alcaide Borreguero empfangen.

Ernennungen
Die SBK hat Karl-Anton Wohlwend, Nationaldirektor a.i. der Dienststelle migratio, als offiziellen Vertreter der SBK bei der International Catholic Migration Commission (ICMC) ernannt.

Zudem hat die SBK für das Fachgremium „Sexuelle Übergriffe im kirchlichen Umfeld“ mit Frau Regula Schwager, Eidgenössisch anerkannte Psychotherapeutin und Psychologin MA, ein neues Mitglied ernannt. Sie ist Co-Leiterin von Castagna, einer Beratungsstelle für sexuell ausgebeutete Kinder und Jugendliche und in der Kindheit ausgebeutete Frauen und Männer.

Wallfahrt zu Unserer Lieben Frau von Vorbourg
Die Bischöfe unternahmen vom Centre Saint-François aus eine gemeinsame Wallfahrt zum nahe gelegenen Heiligtum von Vorbourg. Es ist der älteste Marienwallfahrtsort im Jura. Der Eucharistiefeier stand Bischof Felix Gmür vor.
Coronabedingt fand die Feier unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Die Medienmitteilung von SBK und SKF zur Begegnung vom 15.09.2020 finden Sie hier

Delsberg, 16. September 2020

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Encarnación Berger-Lobato, Leiterin Marketing & Kommunikation
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